Was sind Einzelkosten? Einzelkosten entstehen im direkten Zusammenhang mit der Herstellung eines Produkts oder der Bereitstellung einer Dienstleistung. Sie bezeichnen in der Kostenrechnung die Kosten, die sich unmittelbar einem Kostenverursacher (Kostenstelle oder Kostenträger), zuordnen lassen. Das Gegenteil der Einzelkosten stellen die Gemeinkosten dar, sie sich keinem direkten Verursacher zuordnen lassen.
Einzelkosten können im Unternehmen einem bestimmten Verursacher zugeordnet werden – dies und nichts anderes ist mit dem Begriff “Verursachungsprinzip” gemeint. So werden sie etwa beim Businessplan erstellen aufgeschlüsselt.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Zu den Einzelkosten zählen nämlich auch die Sondereinzelkosten, die sich meist nicht getreu dieses Prinzips einer einzelnen Kostenträgereinheit zurechnen lassen. Ein Beispiel für entsprechende Sondereinzelkosten der Fertigung sind z. B. die Kosten, die bei der Entwicklung des Prototyps eines neuen Produktes entstehen. Dennoch werden sie nicht den Gemeinkosten, sondern den Einzelkosten dieses Produkts zugerechnet.
Der Begriff Kostenträger bezeichnet alle hergestellten Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens, deren Bereitstellung (Produktion, Materialankauf etc.) Kosten verursacht.
Kostenstellen sind Orte, an denen Kosten entstehen. Diese sind z. B. nach Verantwortungsbereichen/Abteilungen, räumlichen Gesichtspunkten oder Fertigungsschritten definiert.
Einzelkosten unterscheidet man nach
Unter Materialkosten fallen alle Aufwendungen für Rohstoffe oder Einzelteile, die für die Herstellung eines bestimmten Produkts oder das Bereitstellen einer bestimmten Dienstleistung unmittelbar nötig sind. Für den Bau einer Registrierkasse fallen z.B. Kosten für Platine oder Kunststoff für das Gehäuse an. Diese Kosten erfasst das Controlling in der Regel über sogenannte Materialentnahmescheine.
Die Fertigungseinzelkosten bezeichnen die bei der Produktion eines Artikels oder der Erbringung einer Dienstleistung anfallenden Lohnkosten.
Zu den Sondereinzelkosten der Fertigung – auch Fertigungssonderkosten genannt – zählen die bei der Herstellung auftrags- oder chargenweise zu erfassenden Kosten. Sprich: Sie entstehen nicht direkt durch die Herstellung eines einzelnen Teils, sondern durch Anfertigung der gesamten Stückzahl.
Dazu gehören etwa die Kosten für Werkzeuge, für Lizenzgebühren, für Materialanalysen, für Gussformen oder extra angefertigte Modelle.
Bei den Sondereinzelkosten des Vertriebs handelt es sich um die Kosten, die mit dem Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen im Zusammenhang stehen. Sie lassen sich ebenfalls nicht einem einzelnen Teil oder Vorgang zuordnen, sondern fallen wie oben beschrieben auftrags- oder chargenweise im Vertriebsbereich des Unternehmens an. Beispiele für auch als Vertriebssonderkosten bezeichnete Kosten sind etwa spezielle Verpackungen, Zollgebühren, Ausgangsfrachten und Provisionen.
Die Einzelkosten als direkte Kosten sind Grundlagen der Vollkostenrechnung, bei der sämtliche Kosten auf den zugehörigen Kostenträger verrechnet werden. Damit sind sie äußerst wichtig für eine korrekte betriebliche Kalkulation, eine geordnete Buchhaltung und die Quartalsplanung.
Außerdem lassen sich die Einzelkosten von den für bestimmte Kostenstellen zuständigen Angestellten oft relativ einfach beeinflussen – es handelt sich also um variable Kosten. Hier zwei Beispiele:
Gemeinkosten und Einzelkosten zusammen ergeben die Gesamtkosten für ein Produkt oder eine Dienstleistung.
Der wichtigste Unterschied zwischen Einzelkosten und Gemeinkosten ist, ob die betreffenden Kosten direkt einem bestimmten Kostenträger oder einer bestimmten Kostenstelle zugeordnet werden können. Bei Gemeinkosten ist diese direkte Zurechenbarkeit im Gegensatz zu den Einzelkosten nicht möglich: Gemeinkosten sind zum Beispiel Kosten für Maschinen, Strom, Miete oder den firmeneigenen Fuhrpark.
Anders als die Einzelkosten, welche unmittelbar zugerechnet werden, können die Gemeinkosten den Kostenträgern nur mithilfe von Zuschlagssätzen zugerechnet werden.
Je nach Perspektive können gewisse Kosten sowohl als Einzelkosten wie auch als Gemeinkosten betrachtet werden.
Beispiel: Durch Miete oder Beheizen eines Raums entstehen Kosten. Ist der entsprechende Raum der Verwaltung zuzuordnen, entstehen dabei Gemeinkosten. Gehört der entsprechende Raum jedoch zur Fertigung und wird dort ein bestimmtes Teil hergestellt, sind die Kosten den Einzelkosten zugeordnet.
Die Einzelkosten sind stets variable Kosten, da sie sich mit der Produktionsleistung bzw. der Auslastung des Betriebs verändern. Umgekehrt gilt dies jedoch nicht: Nicht alle variablen Kosten sind auch gleichzeitig Einzelkosten.
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