Nicht immer sind große Kapitalmengen nötig, um den Traum vom eigenen Unternehmen zu erfüllen. Es kommt vielmehr auf das Geschäftsmodell und die richtige Strategie an – dann kannst Du mit Selbstdisziplin, Sparsamkeit und einem guten Konzept auch ohne bzw. mit extrem wenig Startkapital auskommen. Wir erklären, welche Möglichkeiten es gibt.
Gründung – das klingt nach Abenteuer und Aufbruch. Das ist es auch, aber trotzdem musst Du nicht voll auf Risiko gehen. Stattdessen kannst Du unterschiedliche Strategien anwenden, die Dich vor allem finanziell nicht ohne Netz und doppelten Boden starten lassen.
Der nebenberufliche Einstieg in die Selbstständigkeit ist ein guter “Testballon”: Die hauptberufliche Tätigkeit liefert regelmäßige Einnahmen und minimiert finanzielle Risiken. Gründe zunächst im kleinstmöglichen Rahmen und baue Dein Unternehmen langsam auf: Nutze das überschaubare Risiko, um Ideen zu testen. Bei erfolgreichem “proof of concept” – also sobald Du genug Einnahmen erwirtschaftest, um auch ohne regelmäßiges Einkommen auszukommen – kannst Du Deine Anstellung kündigen und Dich ganz auf Deine neue Selbständigkeit konzentrieren.
Bedenke allerdings, dass Du parallel zu Deiner hauptberuflichen Tätigkeit zusätzlich Zeit und Energie investieren musst. Auch muss Dein Arbeitgeber einer Nebentätigkeit zustimmen – was allerdings häufig unproblematisch ist, solange beide Tätigkeiten einander nicht beeinflussen.
Bootstrapping ist das Pendant zu (klein-)unternehmerischer Freiheit: Bei dieser Strategie geht es darum, äußerst sparsam zu wirtschaften. Dafür verzichtest Du auf alle Kosten und Investitionen, die nicht unbedingt nötig sind. Das braucht Disziplin und einen strengen Zeit- und Budgetplan, um Deine Ressourcen ideal zu nutzen. Wichtig ist, dass Du Dich auf wesentliche Kennzahlen konzentrierst, um den Break-Even-Point möglichst schnell zu erreichen.
Bootstrapping eignet sich vor allem für Start-ups, deren Geschäftsmodell sich zu Anfang mit geringem Aufwand umsetzen lässt: Du gründest also im kleinstmöglichen Maßstab, um durch möglichst geringe Kosten möglichst schnell Gewinn zu erzielen – so kannst Du Deinen Lebensunterhalt finanzieren und Deine Firma weiter ausbauen. So wirst Du zwar langsamer wachsen als mit schnellen und umfassenden Investitionen. Aber wenn Du einige Jahre erfolgreich überstanden hast, kannst Du externe Geldgeber leichter überzeugen – und größere Entwicklungsschritte angehen.
Weitere Begriffe zum Gründen mit kleinem Budget, die Du kennen solltest:
Zuerst eine Begriffsklärung: “Eigenkapital” muss nicht zwingend wirklich Dein “Eigen” sein. Unter diesen Begriff fallen neben Deinen Ersparnissen auch Gelder von Investoren. Als Fremdkapital dagegen gelten Kredite und Darlehen.
Ob Du Eigenkapital zur Verfügung hast oder nicht, bestimmt den Existenzgründungsprozess maßgeblich. Doch was macht den Unterschied aus, wenn Du mit oder ohne Eigenkapital gründest?
Gründen – mit und ohne Eigenkapital Vor- und Nachteile |
||
Ohne Eigenkapital |
Mit Eigenkapital |
|
Businessmodell und -plan entwickeln |
ja |
ja |
Investoren finden und Kapital einholen |
nein |
ja |
Personal einstellen |
nein |
möglich |
Outsourcing/Partner für Aufgaben suchen |
ja |
möglich |
Verkaufsplattform schaffen |
ja |
ja |
Marketing / Produktentwicklung |
Optionen testen |
Viel investieren |
Generelles Vorgehen bzw. Ziele |
Positiver Deckungsbeitrag; Gewinne werden investiert und Geschäft erweitert |
ggf. weitere Kapitalrunden, bis schwarze Zahlen geschrieben werden |
Abhängigkeit von Geldgebern |
nein |
ja |
Ob mit oder ohne Eigenkapital gegründet werden kann, hängt vor allem vom geplanten Unternehmenstyp ab: Wer ein Start-up mit Produkten für den Luxussektor aufbauen will, benötigt vermutlich externe Unterstützung. Für andere Geschäftsideen braucht es dagegen oft nicht viel Startkapital.
Ein Online-Angebot ist eine beliebte Option für eine nebenberufliche Selbständigkeit – vor allem, weil Du hier unabhängig von Ort und Öffnungszeiten arbeiten kannst.
Für die Gründung ohne Eigenkapital gibt es besonders geeignete Optionen für Webshop, z.B. den Online-Verkauf von Kommissionsware, selbstgemachten Produkten oder Artikeln, die “on demand” erst nach der Kundenbestellung produziert werden.
Bei Kommissionsware musst Du kein Geld in die Produktbeschaffung investieren: Hier fungierst Du lediglich als Zwischenhändler und erzielst Gewinn, indem Du den Verkaufspreis für die weiterzuvermittelnde Ware höher ansetzt als den Händlerpreis. So fallen im Wesentlichen nur Kosten für Dein Marketing an – und diese kannst Du z.B. mit kostenlosen Marketingtools wie Social Media geschickt steuern.
Bei “selbstgemachten” Produkten (im weitesten Sinne) fallen neben Marketing- auch Materialkosten an: Doch auch sie kannst Du häufig minimieren, wenn Du mit externen Dienstleistern arbeitest, die “on demand” für Dich produzieren. Das spart Fixkosten für die Produktion. Üblich ist das bereits bei Büchern oder Kleidung.
Übrigens: Ein Online-Business muss nicht immer ein Webshop sein. Wenn Du Experte zu einem bestimmten Thema bist, kannst Du z.B. auch Onlinekurse sowie Agentur- oder Projektgeschäfte anbieten. Als Texter:in, Designer:in oder Programmierer:in (Stichwort “Software as a service” bzw. SAAS) kannst Du ebenfalls digital arbeiten – und hast die nötige Soft- und Hardware möglicherweise sogar schon parat.
Wenn es Deine Idee schon gibt oder Du keine Möglichkeit siehst, Deine Idee ohne Eigenkapital umzusetzen, kann Co-Founding eine gute Option für Dich sein.
Der Einstieg in eine Firma kann nämlich nicht nur erfolgen, indem Du Geld investierst: Auch Erfahrungen und Know-how sind ein wertvoller Beitrag – daher erfreut sich dieses Gründungs-Modell gerade in der Startup-Szene zunehmender Beliebtheit.
Als Franchisenehmer:in schließt Du Dich einer bekannten Kette an und profitierst z.B. von vorhandener Markenbekanntheit und Marktpräsenz. In einigen Franchise-Systemen musst Du für die Eröffnung lediglich eine Lizenz-Gebühr zahlen und die konzerneigenen Richtlinien einhalten. Investitionen in Einrichtung etc. sind trotzdem nötig – variieren in der Höhe aber je nach Geschäftsidee.
Franchise gibt es nicht nur für Friseur- oder Kosmetiksalons, sondern fast in allen Bereichen. Beliebt sind z.B. Kaffee- oder Waffel-Bikes: Mit mobilen Verkaufsständen kannst Du auf der Straße oder als Eventcatering einfache und beliebte Spezialitäten verkaufen.
Wer mobil arbeitet, spart sich viele Aufwendungen z.B. für Miete, Energie und Einrichtung. Oft genügt ein fahrbarer Untersatz – und das kann je nach Reichweite und Umfang des nötigen Arbeitsmaterials sogar ein Fahrrad, ein E-Roller oder ein öffentliches Verkehrsmittel sein. Denn hinter dem Begriff “mobiles Business” verbirgt sich eine schier unendliche Vielfalt an Möglichkeiten: Ob haushaltsnahe Dienstleistungen wie Reinigung, Gartenarbeiten, Hausmeisterdienste, Arbeit als Mietkoch, Kinderschminken, Fahrdienst mit Kundenfahrzeugen, Kosmetik und Massage, Handwerksleistungen, Wedding Planer, Beratung, Housekeeping oder Hundesitting – die Grenzen setzt Deine eigene Fantasie.
Aufträge findest Du über Vermittlungsportale, Kleinanzeigen oder Auftragsbörsen. Oft musst Du mit starker Konkurrenz rechnen, aber je ausgefeilter Dein Angebot und je zufriedener Deine Kunden, desto leichter baust Du Dir eine solide Existenz auf.
Gründe Dein Unternehmen nach dem Baukasten-Prinzip: Diese Methode ist nicht nur kostensparend, sondern trifft mit Nachhaltigkeit auch den Zeitgeist.
Wer sich selbstständig macht, will oft alles selbst machen – doch Produktion, Lagerung, Marketing, Support und Logistik kosten Geld und pressen Deine Kosten in ein starres System, an dem Du wenig verändern kannst. Günstiger ist es, sich Schritt für Schritt Dienstleister und Partner zu suchen und diese mithilfe von Online-Tools zu koordinieren.
Du brauchst nicht alles vor Ort: Gut koordiniert passt heute eine ganze Firma in einen Computer.
Behalte Kosten und Entwicklung im Auge: In welchen Geschäftsfeldern etablierst Du Dich? Wo hast Du hohe Kosten für Dienstleister? Kannst Du diese Kosten evtl. senken, indem Du mit eigenem Personal oder mit eigenen Maschinen, bzw. eigener Software arbeitest? Welche Auswirkungen haben Deine Entscheidungen auf die Konkurrenz und Deine Stellung am Markt?
Veränderungen können sich auszahlen, doch vieles kannst Du dauerhaft auslagern: So ersparst Du Dir Ballast und kannst gleichzeitig auf professionelle Ressourcen in gewünschter Größenordnung zurückgreifen.
Ob Second Hand, Vintage, AsGoodAsNew, Upcycling… es gibt viele Möglichkeiten, um bei technischen Geräten, Einrichtung oder Ausstattung Anschaffungskosten zu sparen.
Du willst ein Startup ohne größere Investitionen an den Markt bringen und mit eigenen Erlösen weiterentwickeln – so weit ist der Plan simpel. Damit Du auch erfolgreich sein kannst, spielen drei Fragen eine Rolle:
Folgende Punkte können Dir dabei helfen, die richtige Einstellung zu entwickeln und mit erfüllbaren Erwartungen erfolgreich zu arbeiten:
Du brauchst ein schlagkräftiges digitales Marketing, um auch ohne Finanzspritzen zu wachsen. Es geht also bei der Gründung ohne Eigenkapital sehr schnell nicht mehr nur um reine Geschäftsmodelle und Strategien, sondern um die Kundengewinnung.
Hier musst Du zwischen “Strohfeuern” (z.B. Flyer verteilen auf Messen oder Werbung per Post) und einer langfristig wirkenden Online-Marketing-Infrastruktur unterscheiden.
Die Begriffe „Digitale Sales Funnels“ und „Inbound Marketing“ beschreiben dabei grob gesprochen ein System aus Website und damit verknüpften Online-Marketing-Tools.
Die Webseite muss dabei keine klassische Homepage sein; auch ein Instagram-Account o.ä. kann eine Möglichkeit sein, um Dich und Dein Angebot vorzustellen, Reichweite zu schaffen, Interessent:innen zu gewinnen und diese gezielt in Dein digitales Marketing- und Verkaufssystem zu überführen.
Hier findest Du weitere Informationen, um kostensparend Kunden zu gewinnen:
Last but not least: Du brauchst doch mehr Geld für die Gründung als Du dachtest? Dann solltest Du diese Möglichkeiten zur Unternehmensfinanzierung kennen.
Damit alles glattläuft, wenn es wirklich losgeht: Teste jetzt das ready2order Kassensystem – natürlich kostenlos.
Sabine Amler
Senior Content Manager
Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.
Zum Thema passende Artikel