Wenn Du Dich selbstständig machen willst, kannst Du entweder einen eigenen Betrieb neu gründen oder ein bestehendes Unternehmen übernehmen. Doch was ist besser? Bei einer Neugründung baust Du nicht nur in Sachen Unternehmensfinanzierung alles von Anfang an selbst auf – bei einer Unternehmensnachfolge übernimmst Du einen bestehenden Betrieb mit Bestandskundinnen und -kunden, Inventar und Abläufen. Beides hat Vor- und Nachteile – und die wollen wir in diesem Beitrag für Dich unter die Lupe nehmen.
Tatsächlich begründen die Vorteile der einen Option immer auch die Nachteile der Alternative – und das gilt in beide Richtungen.
Die Vorteile einer Neugründung liegen etwa darin, dass Unternehmer:innen den Betrieb ganz nach ihren eigenen Vorstellungen aufbauen können: So kannst Du Deine Ideen verwirklichen und alle Faktoren von Standort über Prozessentwicklung bis hin zur Einrichtung beeinflussen. Innovation, Flexibilität und eine “schlanke” Basis (d. h. meist wenig Mitarbeiter:innen und wenig Anlagevermögen) machen es möglich, sich gut an den Markt und wechselnde Trends anzupassen. Außerdem braucht eine Neugründung in der Regel weniger Kapital als eine Übernahme.
Die Nachteile der Unternehmensnachfolge sind ein “Spiegelbild” eben dieser Vorteile: Mit dem Betrieb übernimmst Du sämtliche Grundlagen – dazu gehören neben Maschinen und Einrichtung auch Mitarbeiter:innen, Kunden und Kundinnen sowie Lieferant:innen und diese sind (länger oder kürzer) noch auf die Vorgaben der Vorbesitzer:innen eingestellt. Um das Vertrauen der Menschen zu erwerben und langjährige Prozesse zu verändern, brauchst Du viel Zeit und Energie. Zudem wirst Du an der Leistung Deiner Vorgänger:innen gemessen, was durchaus schwierig sein kann. Außerdem brauchst Du mehr Kapital, denn ein bestehender Betrieb mit einem bestehenden Stab an Mitarbeiter:innen, Maschinen und ggf. Lagerbeständen hat einen höheren Gegenwert als eine “Neugründung nach Maß”.
Prüfe zudem, ob sich das jeweilige Unternehmen überhaupt für die Übernahme eignet: Ein veraltetes Produktsortiment oder veraltete Leistungen, starre und ineffiziente Abläufe, unzeitgemäße Standards oder fehlende Investitionen in vorangegangenen Jahren können einen erfolgreichen Neustart erschweren oder sogar verhindern.
Wir haben es bereits erwähnt: Was der Vorteil einer Übernahme ist, stellt meist auch den Nachteil der Gründung dar. Hier ist besonders Folgendes zu beachten.
Ein bestehendes Unternehmen hat sich bereits am Markt etabliert. Hier kannst Du schon vorab sehen, ob “der Laden läuft”: Die Bilanzen und Gewinn- und Verlust-Rechnungen der Vorjahre geben Auskunft über die bisherige Wirtschaftlichkeit des Unternehmens und bieten zugleich eine verlässliche Basis für Deine Zukunftsplanung. Idealerweise existiert bereits eine feste Stammkundschaft, es gibt verlässliche Zulieferer:innen und auch die Mitarbeiter:innen sind bereits aufeinander eingespielt. Du kannst also bei allem auf den Erfahrungen der Vorgänger:innen aufbauen.
Zudem werden bei einer Unternehmensnachfolge ohne Unterbrechung und von Anfang an Umsätze erzielt – es gibt also weniger Risiko für finanzielle Einbußen. Vielmehr kann das Geld, was Du sonst in Neuanschaffungen etc. investieren müsstest, in Modernisierungsmaßnahmen und das laufende Geschäft einfließen.
Eine Nachfolge bedeutet auch nicht, dass alles bleiben muss, wie es war.Vielmehr kannst Du mit Deinen eigenen Visionen und Deinem eigenen Führungsstil frischen Wind ins Unternehmen bringen. Setze neue Impulse, finde neue Perspektiven und bringe Lösungsansätze mit. So beseitigst Du Schwachpunkte im Unternehmen oder verbesserst Produkte durch Kompetenz und Erfahrung, profitierst aber gleichzeitig von vorhandenen Stärken.
Umgekehrt ist die Etablierung auf dem Markt die größte Herausforderung für ein neues Unternehmen – da kann die Idee noch so innovativ und überzeugend sein. Alles neu bedeutet, dass Du alles von Null aufbauen musst. Du musst einen Businessplan erstellen (und dabei typische Businessplan Fehler vermeiden), eine Gewerbeberechtigung einholen und von Marketing bis Buchhaltung alles aus dem Nichts beginnen - und das ohne auf Erfahrungswerte zurückgreifen zu können. Oft sind dabei in der Anfangsphase lange Durststrecken zu überwinden und es entstehen unerwartet mehr Ausgaben als Einnahmen. Als Existenzgründer:in brauchst Du also starke Nerven und vor allem ausreichend Eigenkapital, um Dein Unternehmen dauerhaft und erfolgreich am Markt zu platzieren.
Ob Du Dich für eine Nachfolge oder eine Neugründung entscheidest, hängt nicht nur von den Vorteilen und Nachteilen ab, sondern auch von weiteren Faktoren:
Die Aufgaben und Möglichkeiten für den Neustart sind bei beiden Varianten unzweifelhaft spannend und vielfältig. Wer ein eher traditionelles Geschäftsmodell mit innovativen Elementen verbinden möchte, kann durch eine Übernahme die unsichere Anfangsphase absichern und das Unternehmen Schritt für Schritt innovativ entwickeln. Eine offene Unternehmenskultur und flexible Mitarbeiter:innen sind dafür die Grundvoraussetzung – andernfalls ist eine Neugründung möglicherweise vielversprechender.
In einem weiteren Beitrag findest Du alle Informationen zur Unternehmensnachfolge: Das musst Du bei Übernahme beachten, damit der Schritt in die Selbstständigkeit erfolgreich glückt.
Hier findest Du spezielle Tipps:
Damit alles glattläuft, wenn es wirklich losgeht: Teste jetzt das ready2order Kassensystem – natürlich kostenlos.
Sabine Amler
Senior Content Manager
Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.
Zum Thema passende Artikel