Damit Du langfristig erfolgreich arbeiten kannst, solltest Du die Preise für Deine Dienstleistungen nicht nach Gefühl festlegen, sondern genau berechnen. Für welches Preis-Modell Du Dich dabei letztlich entscheidest, hängt auch vom Image Deines Salons ab – und wir zeigen Dir Schritt für Schritt den Weg dorthin. Dazu erklären wir, welche Kosten Du einbeziehen musst und wie Du Deine Gewinnspanne vergrößerst, ohne die Preise zu erhöhen.
Diese Schritte sind notwendig, wenn Du Deine Preise richtig kalkulieren willst:
Im Folgenden erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie unter Berücksichtigung aller Kostenfaktoren Ihre Preise richtig kalkulieren. Die verwendeten Formeln basieren auf den Empfehlungen von Friseurmeister Peter Lehmann (Betriebswirt HWK).
Um den Jahresumsatz zu berechnen, benötigst Du alle relevanten Kosten. Dazu gehören:
Rechne diese Kosten zusammen:
Materialkosten + Personalkosten + Gemeinkosten + Privatentnahmen
So erhältst Du den Jahres-Soll-Umsatz: Er gibt an, wie viel Umsatz Du pro Jahr mindestens erwirtschaften musst, um Deine Kosten zu decken.
Wichtig: Bei allen Kosten ist hier von der Jahressumme auszugehen: Diese wird später gleichmäßig auf den Preis pro Minute umgelegt.
Wie viel Zeit braucht welcher Arbeitsschritt? Um diese Zeitspannen für Deine Berechnung zu erfassen, kannst Du eine Liste mit allen Leistungen erstellen und Deine realistischen Erfahrungswerte notieren. Zu den einzelnen Arbeitsschritten gehören – ggf. nach Haarlänge aufgeteilt – z.B.
Dabei geht es um den Auslastungsfaktor: Die Arbeitszeit am Kunden sollte 100% der Anwesenheitszeit Deiner Mitarbeiter:innen decken. Den Auslastungsfaktor am Kunden gibst Du also in Prozent an.
Ebenfalls wichtig ist der Personalfaktor (PSF): “1” ist hier der Referenzwert für eine Vollzeitkraft nach tariflicher Regelung; Teilzeitkräfte erhalten einen entsprechend niedrigeren Wert (z.B. “0,5” für eine 20-Stunden-Kraft). Berechne diesen Wert für jeden Angestellten einzeln. Für Dich als Inhaber:in berechnest Du den PSF abzüglich Deiner Büroarbeit: Stehst Du von 40 Stunden nur 30 im Laden und verbringst den Rest mit Verwaltung, hast Du einen PSF von 0,75.
Auszubildende werden wie folgt berücksichtigt:
Für den gesamten Personalfaktor (PSF) eines Salons müssen die Personalfaktoren aller Mitarbeiter:innen zusammengerechnet werden:
PSF Mitarbeiter 1 + PSF Mitarbeiter 2 + PSF Chef(in) = PSF Salon
Hier sind verschiedene Schritte erforderlich – doch keine Sorge: Rechne hier einfach eine Position nach der anderen durch. Alles zusammen sieht komplex aus, ist im Einzelnen aber unkompliziert zu berechnen.
Dafür brauchst Du einige Werte:
Personalkosten pro Jahr / 200 Tage = Personalkosten pro Tag
Personalkosten pro Tag / PSF Salon = Personalkosten pro Tag pro PSF
Personalkosten pro Tag pro PSF / Ø Arbeitszeit pro Tag = Personalkosten pro PSF pro Stunde
Nun kannst Du den Preis pro Minute berechnen:
Personalkosten pro PSF pro Stunde / 60 = Personalkosten pro Minute
Damit Du die Personalkosten auf den Preis umlegen kannst, muss der Auslastungsfaktor – also die exakte Zeit am Kunden – in Prozent einbeziehen.
Die Formel dafür lautet:
(Personalkosten pro Minute ÷ Auslastungsfaktor) × 100 = Personalkosten pro Arbeitsminute
Hier kommen dieselben Berechnungen zum Einsatz wie bei den Personalkosten:
Die Materialkosten lassen sich nicht pro Minute kalkulieren, sondern kommen durch die Art der Leistung zustande: Ein reiner Haarschnitt verursacht weniger Materialkosten als eine aufwändige Bahandlung mit Farbe oder Extensions. Daher sollten sie für jede Leistung extra kalkuliert werden – abzüglich Rabatten und ähnlichen Nachlässen.
Hier geht es zunächst einmal nicht um Deinen Wunschgewinn, sondern darum, die für Deine privaten Ausgaben wirklich nötigen Privatentnahmen zu decken:
(Privatentnahmen / Gesamtumsatz) x 100 = Gewinnaufschlag in %
Nun hast Du alle Werte beisammen, um den Preis für jede Leistung zu ermitteln.
Dazu berechnest Du zuerst die Kosten ohne Gewinnaufschlag wie folgt:
Materialkosten pro Behandlung
+ benötigte Zeit für die Behandlung x Personalkosten pro Minute
+ benötigte Zeit für die Behandlung x Gemeinkosten pro Minute
= Ergebnis vor Gewinnaufschlag
Zu diesem Ergebnis vor Gewinnaufschlag musst Du nun noch den Gewinnaufschlag dazurechnen. Dazu gehören mehrere Schritte:
100% – Gewinnaufschlag in % = Prozentsatz des Ergebnisses vor Gewinnaufschlag
(Ergebnis vor Gewinnaufschlag / Prozentsatz des Ergebnisses vor Gewinnaufschlag) × Prozentsatz des Gewinnaufschlags = Gewinnaufschlag in Euro
Ergebnis vor Gewinnaufschlag + Gewinnaufschlag in Euro = Netto-Preis
Nun musst Du noch die Mehrwertsteuer in Höhe von 19% dazurechnen:
Netto-Preis x 1,19 = Mindestpreis für die Leistung
Der kalkulierte Mindestpreis ist der geringste Wert, den Du für Deine Leistung auf Deine Preisliste setzen solltest – alles darunter würde Verlust bedeuten.
Um mehr Gewinn zu erzielen, kannst Du den endgültigen Preis allerdings höher ansetzen. Wie hoch? Das sollte gut durchdacht sein. Grundsätzlich kannst Du hier zwei verschiedene Orientierungspunkte für ein passendes Pricing-Modell heranziehen.
Mehr Gewinn – ohne die Preise zu erhöhen? Gerade in Krisenzeiten ist das eine echte Win-Win-Situationen für Kundschaft und Saloninhaber:innen! Hier kannst Du folgende Möglichkeiten nutzen:
Sabine Amler
Senior Content Manager
Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.
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