Wenn Du bereit bist, hart zu arbeiten und Dich auf die Herausforderungen des Baugewerbes einzulassen, kannst Du mit einem eigenen Bauunternehmen ein lukratives Einkommen erzielen. Wir fassen zusammen, was Du bei Rechtsformen, Businessplan und Voraussetzungen beachten musst, wenn Du Dich mit einem Gewerbe in der Baubranche selbstständig machen willst.
Als Bauunternehmer:in arbeitest Du in der Regel an größeren Bauprojekten und bist für die Organisation und Koordination von Bauarbeiten verantwortlich. Dabei bist Du oft nicht nur in Deinem eigenen Gewerk tätig, sondern musst auch mit anderen Handwerkern und Lieferanten zusammenarbeiten, damit Projekte pünktlich und innerhalb des Budgets abgeschlossen werden können. Mögliche Tätigkeitsfelder sind z.B. Wohnungsbau, Gewerbebau, öffentlicher Bau oder Spezialisierungen wie der Bau von Schwimmbädern oder der Umbau von Küchen.
Um als Bauunternehmer:in erfolgreich zu sein, benötigst Du Erfahrung in der Baubranche sowie persönliches Engagement und Leidenschaft für Deine Arbeit, gute Organisation, eine solide Finanzierung und gute Kenntnis der geltenden Bauvorschriften. Auch in Akquise und Kundenbetreuung solltest Du bewandert sein, um eine solide Kundenbasis aufzubauen.
Für viele Gewerke gilt zudem die Meisterpflicht: Und auch mit einer guten Ausbildung oder einem Studium als Bauingenieur:in brauchst Du zusätzlich umfassende Erfahrung für eine erfolgreiche Gründung. Nimm Dir also ruhig etwas Zeit: Sammle z.B. mehrere Monate lang Erfahrungen in verschiedenen Firmen, um Dir gute Handlungsvorbilder zu suchen und typische Fehler selbst vermeiden zu können.
Für viele handwerklichen Berufe sind die Voraussetzungen klar definiert. Diese Faktoren solltest Du kennen, um Dich erfolgreich als zukünftige:r Bauunternehmer:in selbstständig zu machen.
In der Handwerksordnung wird genau geregelt, mit welchen Berufen Du Dich auch ohne Meisterpflicht selbstständig machen darfst. Dazu gehören etwa einige der sogenannten handwerksähnlichen Berufen, z.B.
In den meisten Bereichen sind jedoch Meisterbriefe erforderlich, z.B.
Auch Renovierungstätigkeiten fallen unter die Meisterpflicht. Allerdings musst Du nicht selbst einen Meister mitbringen: Du kannst stattdessen auch eine:n Geschäftsführer:in einstellen, oder für den handwerklichen Aufgabenbereich eine:n technische:n Betriebsleiter:in mit entsprechendem Meistertitel einstellen. Informiere Dich hier am besten bei der zuständigen Handwerkskammer, um die rechtlichen Anforderungen für Dein Konzept zu klären.
Wenn Du eine Selbstständigkeit anstrebst, sind folgende Fragen zu klären:
Anschließend kannst Du Deinen Betrieb bei allen relevanten Stellen anmelden: Diese sind nachfolgend aufgeführt.
Wenn Du Dich als Einzelunternehmer:in selbständig machst, musst Du Deinen Betrieb nicht ins Handelsregister eintragen lassen. Auch Gesellschafter einer GbR müssen sich nur dann eintragen lassen, wenn sie eingetragene Kaufleute sind. Bei einer UG oder GmbH ist der HRG-Eintrag dagegen verpflichtend.
Die Handwerkskammer ist Deine Anlaufstelle für vielfältige Unterstützung bei der Gründung: Hier kannst Du Kurse und Beratungen in der ersten Zeit der Neugründung in Anspruch nehmen.
Jedes neu gegründete Bauunternehmen muss verpflichtend in der Handwerkskammer eingetragen werden. Wenn Du unter die Meisterpflicht fällst, wird Dein Unternehmen zudem in der Handwerksrolle aufgeführt. Tätigkeiten ohne Meisterpflicht hingegen werden in den entsprechenden Verzeichnissen eingetragen.
Nach der Eintragung stellt die Handwerkskammer die Handwerkskarte aus und nimmt Ihren neuen Betrieb automatisch in die Handwerkskammer auf.
Mit der Handwerkskarte erfolgt die Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt. Im Zuge dessen übernimmt das Gewerbeamt auch die Meldung ans Finanzamt, die zuständige Berufsgenossenschaft und alle weiteren relevanten Behörden.
Wichtig: Die Anmeldung beim Gewerbeamt ist Pflicht – unabhängig von der gewählten Rechtsform und für alle Bauunternehmen.
Alle Betriebe des Baugewerbes sind als Pflichtmitglieder beitragspflichtig bei der Sozialkasse der Bauwirtschaft. Die SOKA dient als Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft (ULAK) sowie als Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes (ZVK).
Mischbetriebe fallen nicht immer unter die Pflichtmitgliedschaft: Dies solltest Du jedoch frühzeitig klären, um Streitigkeiten und rückwirkend angesetzte Kosten zu vermeiden.
Deine zuständige Berufsgenossenschaft ist die BG Bau: Diese übernimmt in Deutschland die Rolle als gesetzliche Unfallversicherung für die Bauwirtschaft sowie alle baunahen Dienstleistungen. Die Mitgliedschaft ist hier ebenfalls Pflicht.
In Deutschland gibt es drei große Bundesverbände in der Baubranche. Dazu gehören folgende Verände:
Diese dienen als wichtige Ansprechpartner für fachliches Know-how sowie umfassende Beratung zur Gründung und Entwicklung Deine Baufirma.
Der Businessplan ist ein unverzichtbarer Teil der Gründung: Er dient dazu, Deine Idee zu konkretisieren sowie Investoren, Kredit- oder Fördermittelgeber zu überzeugen. In den ersten Jahren ist er überdies der “rote Faden”, um Dein Unternehmen zu führen. Er umfasst
Es gibt also viel zu bedenken – auch Absicherung und Altersvorsorge gehören dazu. Dahger empfiehlt es sich, Dir kompetente Hilfe zu suchen. Ein Existenzgründungsseminar ist keine Voraussetzung ist daher eine gute Option, um typische Fehler im Businessplan vermeiden zu können.
Fasse zuerst die wichtigsten Punkte Deiner Idee zusammen und präsentiere Dein Konzept so kompakt und überzeugend wie möglich. Was bietest Du? Was unterscheidet Deinen Betrieb von Mitbewerbern? Wo / womit willst Du tätig sein? Wie viele Mitarbeiter wirst Du beschäftigen? Diese Fragen beantwortest Du in Deiner Einleitung und danach gehst Du weiter ins Detail.
Wichtig: Hier geht es auch um Dich als Schlüsselfigur. Warum willst Du Dich im Baugewerbe selbstständig machen und welche Qualifikationen/Fähigkeiten werden Dir zum Erfolg verhelfen? Beschreibe dazu Deinen Werdegang mit allen Fakten, die für Deinen zukünftigen Betrieb relevant sind (z.B. Ausbildung, Weiterbildungen, Meisterbrief, Berufserfahrung und Führungsqualifikation).
An dieser Stelle stellst Du ausführlich vor, welche Leistungen Du anbietest und wie Du dise Leistungen umsetzen wirst. Besonders wichtig sind dabei die genauen Betriebsabläufe sowie die Umsetzung branchenspezifischer bzw. gesetzlicher Richtlinien, welche die Handwerkskammer vorgibt.
Bei der Marktanalyse nimmst Du Deine Zielgruppe und Deine Konkurrenz unter die Lupe. Folgende Fragen solltest Du dabei beantworten können:
Wer ist Deine Zielgruppe?
Welcher Bedarf besteht für Deine Leistungen?
Gegen welche Konkurrenz trittst Du an?
Ausgehend von Deiner Zielgruppen kannst Du ein Akquisemodell aufbauen, um neue Kunden zu gewinnen, zu betreuen und idealerweise sogar wiederholt Aufträge oder Empfehlungen von ihnen zu erhalten. Gut sichtbare Werbung und sogar Social Media kann dabei helfen.
Dabei unterschieden sich die Anforderungen je nach Branche: Während Maler:innen oder Heizungsbauer durchaus Stammkundschaft aufbauen können, brauchen Handwerker:innen im Bereich Neubau immer wieder Neukunden – oder sollten auch die Option auf langfristige Wartungsverträge in Erwägung ziehen, um ein regelmäßiges Einkommen zu sichern.
Bei der Wahl der passenden Rechtsform spielt die Höhe des verfügbaren Stammkapitals und die Anzahl der Gründer:innen ebenso eine Rolle wie die Frage, ob Du auch privat oder nur mit dem Geschäftsvermögen haften willst. .
Die typischen Unternehmensformen im Baugewerbe sind:
Natürlich sind auch andere Rechtsformen möglich: Hier findest Du eine Übersicht zu verschiedenen Gesellschaftsformen.
An dieser Stelle stellst Du Deine organisatorische Struktur vor. Dazu gehören z.B. Hierarchiestufen, Verantwortungsbereiche und Mitarbeiterzahlen im Betrieb.
Dieser Bereich ist gerade im Baubereich zur Absicherung wichtig: Oft verzögern sich erwartete Zahlungen in großer Höhe und dann brauchst Du ausreichend Kapital als Puffer. Berechne also mit realistischen Werten das benötigte Gesamtkapital für Deine Firmengründung. Dabei fließen sämtliche Kosten ein, die einmalig oder regelmäßig anfallen, wie z.B.
Anschließend beschreibst Du, wie Du das nötige Kapital aufbringen willst. Liste auf, ob Eigenkapital vorhanden ist und nenne dazu geplante Kreditrahmen sowie mögliche Fördergelder. Dabei spielt es erst einmal keine Rolle, ob Kredite oder Subventionen bereits zugesagt sind – wichtig ist, dass Du alle Optionen zur Finanzierung kennst und nutzt. In unserem Blogbeitrag erfährst Du, welche Möglichkeiten zur Unternehmensfinanzierung Du dabei möglicherweise in Erwägung ziehen kannst.
In diesem Abschnitt berechnest Du die voraussichtlichen Umsätze für die nächsten drei bis fünf Jahre. Dazu gehört auch die realistische Einschätzung, wann Dein Unternehmen den Break-Even-Point – also den Gleichstand von Kosten und Einnahmen – erreichen wird.
Die Risikoanalyse ist dabei ein wichtiger Punkt: Stelle die Stärken und Schwächen Deiner Geschäftsidee gegenüber und stelle Deine Lösungen für Herausforderungen und Gefahren vor.
Oft spielen nicht der Preis, sondern die Bandbreite und Qualität der Leistungen die wichtigste Rolle, wenn es um Ausschreibungen in der Baubranche geht. Und diese Faktoren sind auch schon wichtig, wenn es um die Finanzierung und Kreditbewilligung geht.
In der Regel kommen die Kunden nicht zu Dir – sondern Du fährst zur Baustelle. Daher spielt der Standort eine andere Rolle als z.B. für Ladengeschäfte: In einer wirtschaftlich lebendigen Region wirst Du z.B. schneller an Aufträge kommen als in Landstrichen mit wenig Bevölkerung. Auch die Verkehrsanbindung ist wichtig, damit Maschinen, Mitarbeiter und Materialien schnell und ohne viel Aufwand zum Kunden bewegt werden können. Zudem brauchst Du ggf. sicheren Lagerplatz für Werkzeuge und Baumaterialien.
Alle Tipps zum Standort finden haben wir auf unserem Blog zusammengestellt.
Bevor Du ein Bauunternehmen gründest, solltest Du eine umfassende Marktanalyse durchführen oder durchführen lassen. So bekommst Du einen Überblick über die bisherigen und geplanten Bauprojekte der Region, über das durchschnittliche Einkommen Deiner Zielgruppe und Deine direkte Konkurrenz vor Ort. Somit kennst Du die Voraussetzungen für Deine Tätigkeit: Wenn es z.B. vor allem Mietwohnungen in Deinem Einzugsgebiet gibt, hat es möglicherweise wenig Sinn, sich mit Parkettlegerei in der Luxusklasse selbstständig zu machen. So kannst Du Dein Bauunternehmen auf eine solide Basis stellen.
Eine gute und leistungsfähige Baufirma kannst Du nur mit gutem Personal aufbauen. Deine Angestellten müssen also nicht nur zuverlässig sein, sondern auch Erfahrung und Fachwissen mitbringen. Entsprechende Lohnkosten musst Du im Businessplan und später in den Angeboten einkalkulieren, dazu kommen die abzuführenden Lohnnebenkosten und die Versicherungen.
Wenn Du selbstständig eine Firma im Bereich Baugewerbe gründest, musst Du viele Arbeitsbereiche abdecken. Ob mit oder ohne Meisterbrief, für den Erfolg der Baufirma bist vor allem Du als Gründer:in verantwortlich.
Gerade im Bereich Buchhaltung und Steuern solltest Du von Anfang an sauber arbeiten, um Schwierigkeiten mit dem Finanzamt zu umgehen. Dabei hilft Dir eine kompetente Steuerberatung und ein Kassensystem für Handwerker, mit dem Du Angebote und Rechnungen finanzamtkonform und einfach erstellen kannst. Auch Deine Kundendaten und Lieferantendatei kannst Du so einfach und übersichtlich verwalten.
Damit alles glattläuft, wenn es wirklich losgeht: Teste jetzt das ready2order Kassensystem – natürlich kostenlos.
Sabine Amler
Senior Content Manager
Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.
Haftungsausschluss: Unsere Beiträge stellen ausschließlich unverbindliche Informationen ohne Gewähr auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität dar. Es handelt sich dabei um keine Rechts- oder Steuerberatung und erhebt keinesfalls den Anspruch, eine solche darzustellen oder zu ersetzen.
Zum Thema passende Artikel
Mehr anzeigen